Arbeitsgruppe Naturschutz Markgräflerland e.V.

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bitteres Kreuzblümchen Zauneidechse Kleiner Fuchs

Urgetreide von einem Kiesacker im Naturschutzgebiet (Emmer und Einkorn)

Ackerbau und Naturschutz - passt das zusammen?

Bei uns, der Arbeitsgruppe Naturschutz Markgräflerland (ANM) ja!

 

Das auf der Gemarkung von Bad Bellingen befindliche Naturschutzgebiet "Galgenloch" beherbergt auf seinen Rheinkiesflächen neben artenreichen Halbtrockenrasen mit Trockengebüsch auch eine seit über 30 Jahren regelmäßig bestellte Ackerfläche. Bezogen auf die heute vorwiegend intensiv genutzten Agrarlandschaften gedeiht auf dieser Fläche aber eine einzigartige Ackerbegleitflora, sogenanntes "Unkraut", wie z.B. den Runzligen Rapsdotter, den Trauben-Gamander, das Pfeilblättrige Leinkraut, die Ackerröte, den Gelben Günsel, den Blauen Ackergauchheil, den Gewöhnlichen Frauenspiegel oder den Ackerrittersporn. Diese inzwischen seltenen und wunderschönen Blütenpflanzen haben ihren Ursprung in Süd- und Südosteuropa bei mediterranem oder eher kontinentalen Klima.Bei uns überleben können diese Kräuter nur durch eine vergleichsweise extensive Ackernutzung. Der eigentliche Grund für den Anbau von Getreide im Naturschutzgerbiet ist daher diese besondere Ackerbegleitflora ("Segetalflora"). Bei zu dichter Aussaat, bei Pflanzenschutz und oft auch bei Minaraldünger verschwinden diese farbenfrohen Blütenpflanzen. Auf dem ANM-Acker sorgern eine durchziehende Schafherde und ein Brachjahr für die notwendigen Nährstoffe auf dem sonst nährstoffarmen, kiesigen Untergrund. Für Bodenbrüter wie Feldlerche, Kiebitz, Ortolan oder Rebhuhn legen wir "Lerchenfenster" an, die es diesen gefährdeten Vogelarten ermöglicht, ihre Jungen auszubrüten und großzuziehen.

 

Urgetreide In den Vorjahren wurde der Acker mit genügsamem Roggen bestellt. Erstmals 2017/2018 starteten wir mit den Urgetreidesorten Emmer und Einkorn als Wintergetreide einen Versuchballon. Diese besonders robusten und widerstandsfähigen Getreidearten bringen zwar nur die Hälfte des Ertrags von sonst üblichen Sorten, benötigen dafür aber keinen Pflanzenschutz und keinre zusätzliche Düngung.

 

Dieses Urgetreide hat den Ruf, gesünder zu sein als etwa Weizen.Tatsächlich ist es rteich an Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen. Einkorn beispielsweise enthält sehr viel Beta-Carotinoide. Diese zählen zu den sekundären Pflanzensdtoffen, die als Antioxidatien wirken und damit freie Radikalse abfangen können, die bei der Krebsentstehung eine Rolle spielen.

 

Trotz der Sommertrockenheit konnten wir 2018 ca. 900 kg Emmer und 500 kg Einkorn ernten, die nun als Urgetreide bei der Firma Hieber (EDEKA) preiswert erworben werden können. Viel Spass beim Backen und Testen ...

 

Autoren: Angelika Hofer-Hermann und Dr. Karlheinz Abt, Vorsitzende und Stellvertreter der ANM e.V.