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Die Blumenwiese

Ein Schwerpunkt der Arbeitsgruppe Naturschutz Markgräflerland ist die Pflege von Wiesen. Durch ein schonendes Vorgehen sind unsere Wiesen bunt und artenreich. Das gefällt nicht nur den Menschen, sondern auch zahlreichen Tierarten wie Schmetterlingen, Wildbienen (zu denen auch die vielen Hummelarten zählen) oder Heuschrecken.

Dass bunte Blumenwiesen eher selten geworden sind, liegt an der intensiven Grünlandwirtschaft. Der frühe Schnitt und eine hohe Nutzungsfrequenz mit dem Kreiselmäher führen zu einer Verarmung von Flora und Fauna. Überleben können hier zumeist nur Gräser. Abgesehen von Löwenzahn, Hahnenfuß bzw. weißem und rotem Klee, die eine häufigere Nutzung tolerieren, findet man deshalb kaum noch buntblühende Pflanzen auf solchen Wiesen.

Auf unseren artenreichen Fett-, Mager- und Orchideenwiesen erfolgt der erste Schnitt nicht vor Juni, so dass blühende Pflanzen ihren Lebenszyklus abschließen können. Dadurch sind die von uns betreuten Wiesen artenreicher und bieten regelmäßig neben Naturschutz auch ästhetisch bunte Eindrücke. Weniger offenkundig ist, dass davon auch zahlreiche hochspezialisierte Insektenarten und andere Lebewesen profitieren. Sie alle finden auf unseren Wiesen einen reich gedeckten Tisches.

Noch vor 50 Jahren gab es kaum eine Wiese, die nicht bunt geblüht hätte. Bunt durch die Artenvielfalt, die im Jahresablauf ständig neue Farben hervorbringen konnte. Doch wer kennt heute noch Trollblume, Wiesenflockenblume, oder Kuckuckslichtnelke? Stattdessen sind die meisten Wiesen heute im Frühling üppig gelb nur durch Löwenzahn und Hahnenfuß. Das mag durchaus ein schöner Anblick sein, der aber sehr bald seinen Reiz wieder verliert. Vielmehr ist es ein Schlussstrich unter die Artenvielfalt, denn im weiteren Jahresverlauf herrscht dann nur noch eine eintönig grüne Farbe vor. Selbst früher häufig vorkommende Arten wie Margeriten, Wiesen-Storchschnabel oder Salbei sind nur noch selten anzutreffen. Orchideen wie das Helmknabenkraut oder die Händelwurz sind gar Raritäten geworden.

Grund für die Verarmung der ursprünglich besonders artenreichen Wiesenflora ist die erheblich ausgeweitete Düngung, um die Nutzung für Mahd und Beweidung  deutlich zu erhöhen. Dabei verdrängen die schnitttoleranten Gräser die meisten Blütenpflanzen. Weil diese nicht mehr blühen können, gibt es auch keine Vermehrung mehr. Und kleinere Blütenpflanzen werden einfach überwachsen und müssen zwangsläufig der stärkeren Konkurrenz weichen. Heute sind blühende Wiesen daher ein untrügliches Zeichen für geringe oder fehlende Düngung und einen späten ersten Schnitt.

Was tun wir: Unsere Wiesen werden je nach Lage nicht vor dem 1. Juni, häufig nicht vor dem 1. Juli und manchmal gar erst im September geschnitten. Dadurch können sich die Blütenpflanzen ungehindert vermehren und bieten Heuschrecken, Schmetterlingen, Bienen und zahlreichen anderen Tierarten Lebensraum mit Nahrung und Überwinterungsmöglichkeit.

Heu von unseren Wiesen ist deshalb begehrt als Samenspender für Flächen, die wieder in blütenreichen Wiesen umgewandelt werden sollen.

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Helmknabenkraut

Wie alle in Europa vorkommenden Orchideenarten steht auch das Helmknabenkraut (Orchis militaris) unter strengem Schutz. 1993 wurde es in Deutschland zur Orchidee des Jahres erklärt, um auf die Problematik der Zerstörung ihrer Lebensräume durch Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung oder Brachfallen aufmerksam zu machen.
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Wiesen-Storchenschnabel

Der Wiesen-Storchenschnabel (Geranium pratense) kam früher sehr häufig vor. Heute ist er nur noch an Wegrändern regelmäßig anzutreffen.

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Händelwurz

Die Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea), auch Langsporn-Händelwurz oder Fliegen-Händelwurz genannt sowie die Wohlriechende Händelwurz (Gymnadenia odoratissima) gehören ebenfalls zu dieser Gattung der Orchideen. Die ausdauernde krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 30 bis 80 cm. Die Blütezeit ist von Mai bis Juli. Wie das Helmknabenkraut kommt auch die Händelwurz in Kalkmagerrasen vor und bildet dort oft zahlreiche leuchtend rote Blütenstände aus
 
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Wiesensalbei

Der Wiesensalbei (Salvia pratensis) ist eine wildwachsende Salbeiart und gehört zu den Lippenblütlern. Wie bei allen Lippenblütlern enthält auch der Salbei ätherische Öle, so dass er früher als Gewürz oder als Tee Verwendung fand. Heute nimmt man dafür echten Salbei, der im mediterranen Bereich verbreitet ist.

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Erdbockkäfer

Käfer der Gattung Dorcadion sind Grasland bewohnende, flugunfähige Bockkäfer. Die Larven entwickeln sich in einem zweijährigen Entwicklungszyklus im Boden und ernähren sich von Graswurzeln. Die aufrechte Trespe (Bromus erectus) ist dabei eines der wichtigsten Gräser. Magere, trockene Standorte werden bevorzugt. Anzutreffen ist der Erdbock in den Monaten März bis April während der Brautschau in lückigen Grasbeständen. Die Hauptvorkommen der Art liegen in Nordspanien, Frankreich und Deutschland. Ein Hauptgebiet für den Erdbockkäfer liegt im südlichen Markgräflerland. Die auf Anraten von Biologen der Universität Basel eingeleiteten Pflegemaßnahmen wie Goldrutenbekämpfung und Umwandlung eins Ackers in Grünland mit einem hohen Anteil der Aufrechten Trespe werden weitergeführt und zeigen erste Erfolge.
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Grashüpfer

Die Grashüpfer (Gomphocerinae) sind eine artenreiche Unterfamilie der Feldheuschrecken (Acrididae), deren Vertreter vorzugsweise in verschiedenen Arten von Grasland (Wiesen, Grünlandbrachen bis hin zu selten gemähten Verkehrsinseln) leben. Der Kopf der Grashüpfer wirkt im Profil meist spitzer als der der verwandten Ödlandschrecken (Locustinae). Der Gesang der Grashüpfer ist stärker differenziert als bei den Ödlandschrecken. Mit dem "normalen" Gesang sollen Weibchen angelockt werden. Der Rivalengesang der Männchen grenzt deren Territorien gegeneinander ab.
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Goldlaufkäfer

Die Käfer werden 17 bis 30 Millimeter lang. Ihr Kopf, das Halsschild und die Deckflügel sind grüngolden gefärbt. Auf letzteren verlaufen jeweils drei breite Längsrippen in gleicher Farbe. Am Ende sind die Deckflügel ausgeschnitten und bilden eine kleine Ausbuchtung. Die ersten vier Fühlerglieder sind rot, die restlichen dunkel. Auch die Palpen und die Beine sind rot. Sie sehen dem Goldglänzenden Laufkäfer (C. auronitens) sehr ähnlich, dieser hat aber nur ein rotes Fühlerglied und dunkle Längsrippen auf den Deckflügeln. Die tagaktiven, flinken Käfer jagen nach Schnecken, Würmern, Insekten und anderen kleinen Lebewesen.

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Hainschwebfliege

Die Hainschwebfliege (Episyrphus balteatus), auch bekannt als Winterschwebfliege, gehört zur Familie der Schwebfliegen. Mit ihrer gelb-schwarzen Zeichnung, die an eine Wespe erinnert (Mimikry), schützt sie sich vor Fressfeinden. Die Schwebfliegen gehören den Zweiflüglern (Diptera), im Gegensatz zu den Wespen, die vier Flügel besitzen und zu den Hautflüglern (Hymenoptera) zählen. 2004 wurde sie zum Insekt des Jahres gewählt.